Der Hals eine lebenswichtige Haupttransitstrecke

Der Hals ist eine lebenswichtige Haupttransitstrecke. Er verbindet den Kopf mit dem Rumpf. Der Name entstammt dem Indogermanischen und wird mit „sich drehen, „herumdrehen“, „Kopfdreher“ übersetzt. Er ist der engste Teil des Rumpfes.

Genauer definiert verläuft er vom Unterkieferrand bis zum hinteren unteren Rand des Schädels, nach unten zum siebten Halswirbel bzw. nach vorne unten zur kleinen Grube zwischen den Schlüsselbeinknochen und seitlich nach außen zum äußeren knöchernen Rand der Schulter (dem Acromium – einem Teil des Schulterblattes).

In der Halsregion befinden sich Organe (Kehlkopf, Rachen, Stimmbänder, Schilddrüse, Luft- und Speiseröhre, Lymphknoten), Muskeln, viele auf- und absteigende Leitbahnen und ein kleiner Knochen, der „Zungenbein“ (Os hyoideum) genannt wird.

Die Muskeln in der Halsregion sind am Schluckvorgang, bei dem das Zungenbein angehoben oder gesenkt wird, bei Kieferöffnung und Stimmbildung und natürlich bei allen Kopfbewegungen beteiligt.

Des Weiteren fungieren einige Muskeln als Atemhilfsmuskeln (N. scaleni) und unterstützen den Hauptatemmuskel: das Zwerchfell. Eine besondere Rolle spielt der Muskel, der das Zungenbein mit dem Schulterblatt verbindet, M. omohyoideus genannt. Er ist mit der Gefäß-Nerven-Scheide, in der die Halsschlagader (A. carotis com.), die innere Halsvene (V. jugularis interna) und der 10. Hirnnerv (N. vagus) – auch als Ruhenerv des vegetativen Nervensystems bekannt – enthalten sind, verwachsen. Seine Aufgabe ist es, zusätzlich zum Kopfnicken und -drehen dafür Sorge zu tragen, dass der Kopf entstaut wird, indem das Zurückfließen des Blutes zum Herz gewährleistet wird. So können Kreislaufirritationen, Schwindel ihren Ursprung in Verspannungen der Halsmuskulatur haben.

 

Ein lebenswichtiges Verkehrsnetz – die Leitbahnen im Halsbereich

So gibt es Fließrichtungen von oben nach unten – wie z. B. bei der Luft- und Speiseröhre, bei den Halsvenen, Lymphbahnen und Nerven – sowie von unten nach oben – wie z. B. bei der Halsschlagader oder bei Brechreiz auch retour über die Speiseröhre.

In der Osteopathie ist die Halsregion aufgrund der komplexen Verbindungen sehr wichtig und die Behandlungen in dieser Region können sehr vielseitig und weitläufig sein. In diesem Artikel beschränke ich mich auf ein paar wissenswerte Zusammenhänge.

Der Nerv, der unser Zwerchfell aktiviert – Nervus phrenicus – entspringt zwischen dem dritten und fünften Segment der Halswirbelsäule. Blockierungen der Halswirbelsäule können Einfluss auf die Motorik des Zwerchfells haben. Dies versucht der Körper durch Anspannen der Atemhilfsmuskulatur auszugleichen, was wiederum mehr Spannung in den Halsmuskeln bewirkt und den Atemnerv wieder erneut irritieren kann. Manchmal ist es genau andersherum: Sind wir entspannt und atmen wir mehr in den Bauch, entspannt sich die Atemhilfsmuskulatur und die vermeintliche Symtomatik wie Tinnitus oder Schwindel verschwindet. Grund dafür ist Stress, der zu einer flachen, schnelleren Atmung führt. So können Atemübungen dazu beitragen, dass wir entspannen und ruhiger werden. Langfristig gilt es allerdings, durch Selbstreflexion (nicht „Selbstzerfleischung“ durch Selbstvorwürfe!) zu erkennen, auf welche Situationen wir gestresst reagieren.

In meinem Coaching lernen Sie Ihre Stressauslöser kennen und neue Wege im Sinne von Selbstfürsorge und mehr Kommunikationsfähigkeit zu gehen.

Interessante oder spannende Verbindungen

Die Verbindungen des N. phrenicus sind sehr interessant, da er Informationen aus dem Brustfell, dem Bauchfell und dem Herzbeutel bekommt. Finden in diesen Gebieten Operationen oder Entzündungen statt, kann der Nerv irritiert werden und Carpaltunnelähnliche Symptome oder einen scheinbaren Tennisellbogen auslösen. Nach einer Bauchspiegelung, die mit einer Gasbefüllung des Bauchraumes einhergeht und somit das Zwerchfell nach oben schiebt, kann es deswegen kurzzeitig zu Irritationen kommen, die sich ebenfalls in Schulter- und Brustschmerzen, äußern.

Damit liegen Symptome (z. B Carpaltunnelsyndrom) und die mögliche Ursache (Schilddrüsen-OP oder Schlüsselbeinbruch, Bauchspiegelung oder Prellung des Brustbeins) räumlich weit auseinander – funktionell allerdings nah zusammen. Und noch eines: der Phrenikusnerv ist auch für den Schluckauf verantwortlich.

In der seitlichen Halsregion liegt ein Teil des Nervengeflechts, welche uns in Stresssituationen fliehen kämpfen oder erstarren lässt. Die osteopathische Behandlung zielt bei funktionellen Beschwerden (Migräne, Tinnitus, Schwindel, Trigeminusneuralgien, Herzneurosen oder vermehrter Schweißsekretion und Durchblutungsstörungen (Morbus Raynaud) der Hände.) auf die Entspannung der seitlichen Halsregion ab – nach schulmedizinscher Abklärung. An dieser Stelle möchte ich darauf hinweisen, dass ich die Osteopathie nicht als ein Ersatz sondern als sinnvolle Ergänzung zur Schulmedizin sehe-also nicht alternativ, sondern integrativ.

Viele wichtige Meridiane

Schaut man mit der Brille der fernöstlichen Medizin auf den Hals, findet man dort einige Meridiane (= Leitbahnen, auf denen die Akupunkturpunkte liegen): der vordere Hauptmeridian (Ren), der Magenmeridian, der Dünn – und Dickdarmmeridian, der Gallenblasen und im Nackenbereich der Hauptmeridian Du und der Blasenmeridian.  Die meisten von ihnen gehören zu den Yang-Meridianen, die uns im Alltag konzentriert und wachsam arbeiten lassen. Viel Kopfarbeit macht nicht nur unsere Augen müde, sondern leert auch unsere Energiereserven im Kopf, während alles unterhalb des Kopfes brach liegt. Die Verbindung zum restlichen Körper geht verloren. Wird der Körper über Jahre hinweg nicht wahrgenommen oder nicht wertgeschätzt, weil der Verstand mit seinen eingefahrenen Denkmustern wichtiger erscheint, dann ist man überrascht, wenn dieser plötzlich durch Schmerzen und Störungen auf sich aufmerksam macht. Glauben Sie Ihrem Schmerz, aber nicht immer Ihren Gedanken.

 

Zusammenfassend gesagt

  • Fragen Sie sich, wann Ihre Symptomatik begonnen hat. Gab es in Brust, Bauch oder Halsregion eine Entzündung, Operation oder Verletzung?
  • Wie sieht Ihr derzeitiger Stresslevel aus? Zu viel oder zu wenig Bewegung? Regelmäßige, vielseitige und wohldosierte Bewegungen bauen Stresshormone ab. Allgemeine Drehbewegungen entspannen Hals, Brustkorb und Becken. Sie wirken ausgleichend auf Daueranspannung oder monotones Dauersitzen.
  • Atmen Sie auf eine beruhigende Art und Weise ein und aus, wenn Sie merken, dass sich Ihr Körper verkrampft und anspannt. Spüren Sie nach, was aus Ihnen „hinausfließen“ möchte und schreien Sie beispielsweise ruhig einmal ganz laut. Das kann man übrigens besonders gut im Auto, im Wald oder am Meer (oder auch in der Disco). Probieren Sie es aus und spüren Sie die wunderbare Entspannung danach. Als Newsletterabonnent können Sie sich dazu gerne meine MINI-Meditation anhören.
  • Je “kürzer“ der Hals, desto näher und besser sind wir mit unserem Herzen und unserem Bauchgefühl verbunden. Je größer der Abstand ist, desto mehr agieren wir rational. Die Frage ist nicht, was besser oder schlechter ist, sondern wie die drei Instanzen Verstand, Bauch (Intuition) und Herz (Lebenssinn) am besten kooperieren für ein gutes Zusammenleben.
  • Und wenn alles nichts hilft: Lachen Sie darüber, wie kompliziert manchmal Beziehungen sind und suchen Sie aktiv nach Gesprächen, in denen ein Austausch von Gedanken glückt und freuen sich daran.

 

Kommunikative Impulse zum Thema „Hals“ finden Sie in meinem Blogbeitrag „Freiheit beginnt im Hals“.

 

Imke Götz
Menschen in Verbindung zu bringen Expertin für Körperkommunikation IMpuls® - Körper - Gestalt - Coach

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